respekt-EINKEHR im Dezember 2025
„Vom Makrokosmos zum Mikrokosmos“ lautete das heurige Thema der Einkehr. Implizit ging es um den „Weingarten der Zukunft“, explizit um unsere immer kompliziertere Welt und darum, wie komplexe Systeme in Landwirtschaft, Medizin, Gesellschaft und Klima ineinandergreifen und interdependent sind.
Stattgefunden hat die Einkehr diesmal im Salzkammergut, am schönen Traunsee, inmitten beeindruckender Berge. Im Hotel Post Traunkirchen hielt die Eigentümerfamilie Gröller höchst komfortable Zimmer für uns bereit. Manche sollen sogar eine eigene Sauna im Zimmer gehabt haben, Genaueres weiß man nicht …
Der Zeitplan war dicht: Neben Vorträgen und einem Workshop-Nachmittag wollten ja auch all die Weine und Winzersekte unserer Kolleginnen und Kollegen genossen werden, perfekt serviert von Chefsommelière Katharina Gnigler und ihrem Team. Zumindest ein kurzer Sprung in den Infinity-Pool am Dach ging sich aber aus. Andere wagten sich todesverachtend in den sieben Grad frischen Traunsee. Chapeau!
Und darum ging’s:
Wie der Name der EINKEHR schon sagt, dient dieses jährliche Treffen der Rückbesinnung auf das ausklingende Jahr und den Zweck des Vereins, auf das, was unsere Gruppe ausmacht. Das ist das eine. Das andere ist die gemeinsame Weiterbildung: Heuer wurden die großen Themen der Gegenwart und Zukunft besprochen. Wie kann der Weinbau in Zeiten großer Herausforderungen weiterhin gut bestehen?
Martin Grassberger, Autor, Biologe und Mediziner, hielt einen rasanten Vortrag über biologische Komplexität und das unsichtbare Netz des Lebens.
Hans Reiner Schultz, Präsident der Universität Geisenheim, über das Klimasystem und dessen Veränderung als komplexe Herausforderung für die Landwirtschaft und den Weinbau.
Kelly Mulville, Paicines Ranch in Kalifornien, kam mit Cristina Crava von der The Porto Protocol Foundation angereist, um uns seine Weinbaumethode „Living Vineyards“ näherzubringen. Dort spielen vor allem Tiere – Schafe und Rinder – eine zentrale Rolle. Mit ihrer Hilfe schafft er eine derart reiche Biodiversität in seinen Weingärten, dass selbst fast ausgerottete Vögel wie der Tricolored Blackbird sich dort in großer Zahl angesiedelt haben. Für Ornithologen ein wahres Geschenk.
Martin von Mackensen, Leiter des biodynamischen Lehrhofs Dottenfelderhof, gehört seit vielen Jahren fix zur Einkehr. Wie kaum jemand schafft er es, uns mit seinen Vorträgen zu packen und darin zu veranschaulichen, wie Rudolf Steiner in seinen Vorträgen vieles, was heute drängend ist, vorweggenommen hat.
Und last but not least: Georg Meißner, biodynamischer Berater, Winzer und Lehrbeauftragter an der Hochschule Geisenheim, der uns ebenfalls schon seit vielen Jahren begleitet. Er hält uns immer wieder vor Augen, worum es eigentlich geht, und schafft mit Interventionen nach Otto Scharmer einen Raum, in dem viel Wir-Gefühl entsteht und in dem wir uns gegenseitig mit viel Respekt herausfordern – oder uns selbst.
Es waren intensive, spannende, bereichernde und inspirierende Einkehrtage, von denen jede und jeder von uns viel mit nach Hause genommen hat. Praktisches zum Ausprobieren, Philosophisches zum Grübeln und Genussvolles für eine schöne Erinnerung.
Danke allen, die diese Tage mitgestaltet und bereichert haben!
